Aus heißt aus - nicht in 10 Jahren, sondern jetzt.

Stattegg will mehr Wohnraum - ein Büro- und Gesundheitszentrum und eine neue Volksschule stehen auf der Agenda. Natürlich, gerne, solange die Umsetzung auf umweltverträgliche Weise geschieht. Sollten jedoch weitere „Betonkisten“ wie das Gemeindezentrum einfach auf die grüne Wiese gestellt werden, wird sich das kaum als zeitgemäße Entwicklung darstellen lassen.

Mittlerweile vergeht kaum ein Tag ohne Horrormeldungen von Waldbränden, Überflutungen, Erdrutschen und dergleichen. Die Klimakrise ist bittere Realität und die Bodenversiegelung trägt als „Brandbeschleuniger“ zur Katastrophe bei. Die alarmierenden Zahlen sind hinlänglich bekannt: 16 Fußballfelder (11,5 Hektar) Boden werden in Österreich täglich verbraucht (Umweltbundesamt, 2021), obwohl die Bundesregierung bereits im Jahr 2002 maximal 2,5 Hektar pro Tag als nachhaltiges Ziel festgeschrieben hat.

Und wer ist beim Bodenfraß Spitzenreiterin? Die Steiermark.

Dennoch heißt es immer wieder: Stattegg brauche unbedingt dieses oder jenes, z.B. ein Büro- und Gesundheitszentrum.

Für die Ordinationsräumlichkeiten der Dorfärztin gibt es keinen Platz? Da muss natürlich gleich neu gebaut werden.  Oder?
Könnten vielleicht nicht auch vorhandene Räumlichkeiten zweckmäßig dafür genutzt werden?
Warum nicht das Sportbistro als Basis für eine Gesundheits-Etage umfunktionieren? Dabei könnten gleichzeitig die desolaten Holzteile des Gebäudes saniert werden. 

Nachdem die Gastronomie aus dem Bistro gedrängt wurde, haben wir dort ja einen Dauerleerstand, und das mitten im Ort. Und wer wird in das Bürozentrum einziehen? Ein-Personen-Unternehmen, die keine Kommunalsteuer zahlen und sofort wieder ins Homeoffice ziehen, wenn sich die wirtschaftliche Lage eintrübt?Auch das Thema zusätzlicher Wohnraum verspricht nur „Mehr vom Selben“.

Und was ist mit der Schule? Natürlich benötigen wir eine neue. Die zwei bestehenden werden deswegen aber auch nicht renaturiert werden. Solche innovativen Projekte wie die Renaturierung von Flächen werden höchstens von anderen Gemeinden umgesetzt, z.B. Wieselburg, Ober-Grafendorf, Amstetten, etc. Auch in Großbritannien ist es mittlerweile Gesetz, dass jeglicher Bodenverbrauch für Neuprojekte im selben Ausmaß + 10% Renaturierung mit sich bringen muss. Leider haben wir keine Landreserven mehr, auch wenn es in Stattegg noch so aussieht, als wären Wald und Wiesen unbegrenzt. Diese Flächen sind jedoch nicht allein UNSERE Reserven, sondern die Reserven von uns allen - Grazer:innen, Steirer:innen, Österreicher:innen, Europäer:innen.