Bodenversiegelung aus der Zeit gefallen
Österreich ist regierender Europameister im Versiegeln von Grünflächen. Der Bodenverbrauch ist zwar zurückgegangen, aber es sind immer noch 16 Fußballfelder Grünfläche, die täglich verschwinden. Das schafft Probleme, weil versiegelte Böden die Hochwassergefahr bei Extremwetterereignissen erhöhen und an Hitzetagen über verbauten Flächen Hitzeinseln entstehen, die viele Menschen gesundheitlich belasten.
Die Frohnleitner Südeinfahrt hat mit Kreisverkehr und neuem Bahnhof ein sympathisches Gesicht bekommen. Aber derzeit empfängt die Ankommenden eine Wüste aus Beton und Asphalt, gerahmt von Baustellen. Diese Reise führt in die Vergangenheit, als Tankstellen als Errungenschaften der Technik und des Fortschritts feierlich eröffnet worden sind.
Ohne Zweifel ist eine lebendige Stadt auch Entwicklungsund Gestaltungsraum. Aber dabei wünscht man sich die öffentliche Hand als Vorbild, zukunftsorientiert, auf Umwelt- und Klimaschutz fokussiert. Die Bürger:innen sind in dieser Vision nicht informationsempfangende Dekoration, sondern wertgeschätzt und eingebunden in die Gestaltung ihrer Lebenswelt. Für Radwege gibt es reale Anschlüsse und Vorhalteflächen, sie sind Teil eines Gesamtnetzplans, der den aktiven, bewegungs- und klimafreundlichen Alltagsverkehr zu Fuß und per Rad priorisiert. Grünstreifen schaffen optische Trennungen und ermöglichen dem Wasser – ebenso wie alternative Parkplatzbefestigungen – das Versickern.Es ist nicht zu spät. Aus der Zeit fällt nur, wer Fehler als Gewinn kommuniziert, anstatt sie zu beheben.
Redaktion: Kuno Reis